Erst vor einigen Wochen waren meine zwei Brüder und ich für 5 Tage gemeinsam Wandern auf dem Fernwanderweg namens Harzer Hexenstieg.
Es war die perfekte kleine Alltagsflucht in die schöne Natur für zwischendurch.
In diesem Beitrag möchte ich Dir nun unsere genaue Route zum Wandern auf dem Harzer Hexenstieg vorstellen und Dich zum Nachmachen inspirieren, wenn es Dich mal aus Deinem Alltag für ein paar Tage herausruft.
Die Wanderung war mediumschwer. Manche Teile waren echt hart, Andere hingegen sehr locker.
Aber ich denke sie sollte für nahezu jeden machbar sein!
Die Vorbereitung für unsere erste Fernwanderung
Wir sind recht spontan gefahren, daher fiel unsere Planung auch dementsprechend kurz aus.
Route geplant. Anreise und Abreise organisiert. Packliste gemacht und die Sachen zusammengeschmissen – so schnell geht’s. 😎
Orientiert und geplant habe ich die Route mit Outdooractive: es ist eine super Seite, App und Community fürs Wandern. Die Karte hab ich mir heruntergeladen, sodass ich sie auch offline ohne Probleme aufrufen konnte. Hier findest Du den gesamten Fernwanderweg. Unsere genauen Tagesetappen findest Du später verlinkt.
Trotz der kurzen, unliebsamen Planung haben wir alles dabei gehabt und die ganze Tour sehr billig halten können. Weiter unten schreib ich Dir auch das alles auf. 😉
Wir planten erst Wildzucampen, aber als wir das alte Zelt aus dem Keller für 3 Mann mal aufgebaut hattne, haben wir diese tolle Idee leider schnell verwerfen müssen: nur Idioten campen mit einem riesigen azurblauen Zelt wild, ohne nach 20 Minuten den Förster oder couragierte Bürger am Eingang stehen zu haben, die einen auf das Verbot hinweisen.
Mein Reiseequipment, was ich unterwegs verwendet habe, findest Du hier.

Packliste für den Harzer Hexenstieg:
- 3-Personen Zelt à 5 kg
- Kompressionsschlafsack* (800 g)
- Campinggeschirrset* + eine Kartusche (1 kg)
- Wechsel- und Regenkleidung (1 kg)
- mein Survival Kit* + Kochkit (1 kg)
- Wasserschlauch* (2 kg)
- Notrationen und Snacks, wie z.B. Studentenfutter, Corny’s, Schokolade und Proteinriegel für mich verfressenes Wesen (1 kg)
- eingekauftes Essen für 2 Tage (2 kg)
- Kosmetik- und Drogeriezeug (200g)
- insgesamt= rund 15 kg, aber das schwere Zelt tauschten wir häufig
- alles passte wunderbar in mein Backpack „Abisko Hike 35l“
Unser eingeplantes Budget:
- An- und Abreise mit dem Auto: 50 € Sprit
- Zeltplatz für fünf Nächte: 150 €
- Essen insgesamt: 100 €
- FlixBus nach zurück nach Osterode: 15 €
- insgesamt: 315 €, sprich 105 € pro Person – wer sagt dass Urlaube viel kosten müssen?! 😀
Unsere Reiseroute über den Harzer Hexensteig
Die Anreise und 1. Etappe – von Osterode nach Clausthal (13km/ 400 hm)
Wir sind am ersten Tag sehr früh Richtung Osterode aufgebrochen. Um 8 Uhr fuhren wir aus Köln los, um 12 Uhr kamen wir in Osterode an. Unser Plan war es dort nur alles einzukaufen, was zu Mittag zu organisieren und dann möglichst schnell auf den Trek zu starten.
Gesagt, getan! Wir sprinteten durch den Netto der Stadt, deckten uns ein und zogen direkt vollmotiviert los!
13 Kilometer hörten sich für den Auftakt nach nicht wirklich was an und das passt ganz gut, da wir auch erst recht spät gegen 13 Uhr wirklich loskamen.
Dennoch hatte es die erste Etappe in sich, da es ziemlich viel nach oben ging, ins Gebirge hinauf. Die genaue Route der ersten Etappe verlinke ich Dir hier.
Die erste Etappe war leider nicht wirklich schön, da es den größten Teil des Weges nur über Forstwege und ausgeschlagene Wälder geht. Man merkt schon, womit im Harz Business gemacht wird.
Die erste Etappe führt, nach dem anfänglichen Anstieg, über den Bergkamm bis nach Clausthal. Kurz vor Clausthal lagen auch noch so einige schöne Seen, die durchaus zum Baden einladen, wären es keine 15 °C und 17:30 gewesen. Diese Seen sind Überbleibsel des früheren Bergbaus in dieser Region.
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Eine Entschädigung für den allgegenwärtigen Forsthustle waren aber definitiv die schönen Ausblicke herab des Kammrückens in die umliegende Landschaft!
Gegen 19:00, kamen wir drei recht platt auf dem Zeltplätz namens „Prahljust“ in Clausthal an. Der Besitzer war total gechillt, hat uns noch einen Grill organisiert und meinte, dass offenes Feuer klar geht. Was will man mehr 😀
Also haben wir uns erstmal eingerichtet unser Zelt aufgeschlagen (was gar nicht so leicht war bei dem felsigen Boden!) und uns was zu leckeres Essen gemacht. Etappe 1 CHECK!
Etappe Nr.2 – von Clausthal nach Torfhaus (19km /400hm)
Der zweite Tag führte uns Drei schon am frühen Morgen herein nach Clausthal zum Einkaufen bzw. Resupply. Denn wir haben ein Problem – wir Drei sind alle gleich verfressen.
Clausthal-Zellerfeld ist ein kleines schnuckeliges Bergdorf mit einer schönen Kirche, einer sehr bekannten Bierbrauerei und unzähligen alten Fachwerkhäusern. Man sieht der Stadt förmlich den Status als alte Minenstadt an.
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Zu meiner Verwunderung gab es hier sogar eine technische Universität. Ich hatte erst Witze gemacht dass die dort nur Minenwissenschaften lehren, aber es war tatsächlich so.
Wir gingen von dort aus wieder zurück auf den Wanderweg des Harzer Hexenstiegs gen Torfhaus. Glücklicherweise ist der Fernwanderweg idiotensicher ausgeschildert (mit so einer komischen Hexe in einem giftgrünen Dreieckssymbol, dass so aussieht wie das von Harry Potter). Die Routenplanung der zweiten Etappe findest Du hier.
Die schöne Bergstadt von Altenau kann ich als Pausenort empfehlen oder um dort etwas gutes zu Essen. Auf jeden Fall würde ich in Altenau zum Einkaufen vorbei im lokalen Lebensmittelgeschäft. Denn in Torfhaus gibt es keins, nur ein Restaurant!
Wir kamen dann des frühen Abends in Torfhaus an und mieteten uns dort in der örtlichen Jugendherberge ein. In Torfhaus gibt es keinen Zeltplatz und der an der Talsperre in Altenau war uns zu weit entfernt.
Die zweite Etappe war unerwartet lang – es waren 19 km und recht steil, wobei sich die Höhenmeter gut auf den Trek verteilt haben. Trotzdem war es eine recht anstrengende Etappe und wir freuten uns richtig auf den Muskelkater der folgt…
Etappe Nr.3 – von Torfhaus nach Schierke (19km/ 500hm)
Im Dämmerlicht der Morgenröte des folgenden Tages ging es für uns Drei dann weiter. Wie erwartet waren die Beine unfassbar am Arsch. Und das nun – vor dem Brocken. Naja, was soll man machen…
In Torfhaus gibt es wie erwähnt nur ein Restaurant und keine Einkaufsmöglichkeit. Wir hatten zum Glück vorgesorgt in Altenau.
Nach den ersten Kilometern ging es dann aber wieder mit den Beinen und wir waren wieder munter unterwegs. Der Brocken hat es in sich, auch wenn sich 1200 Meter insgesamt nach nichts anhören verglichen mit anderen Bergen.
Die genaue Route der dritten Etappe findest Du hier.
Dennoch lohnt sich der Aufstieg. Der Ausblick ist wunderschön und der Weg durch den Harzer Nationalpark ist idyllisch.
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Alternativ zum Brocken gibt es auch eine Route, um den Brocken zu entgehen.
Diese führt südlich am Berg vorbei durch Braunlage und geht auf diesem Weg nach Schierke. In Braunlage gibt es auch noch einen richtigen Supermarkt.
Falls Dir der Brocken Angst macht, mach ihn trotzdem. Ich kann es nur jedem empfehlen – so hart ist es wirklich nicht!
Auf dieser Etappe haben wir so einige andere Wanderer getroffen. Vorher waren es immer nur recht Wenige gewesen, die auch unterwegs waren.
Wir kamen dann des Abends total erschöpft in Schierke auf unserem Zeltplatz „am Schierker Stern“ an. Was uns keiner gesagt hat ist, dass er auch nochmal 2 km vom eigentlichen Fernwanderweg abliegt. *** you Google Maps, danke dafür 😀
Naja, immerhin war der Zeltplatz vergleichsweise luxuriös und die Umgebung einzigartig. Überall Natur, Wald, Berge. Einfach nur schön. So sollte Outdoor sein.
Etappe Nr.4 – von Schierke nach Neuwerk (22km/ 300hm)
Am nächsten Morgen ging es dann auf unseren endgültig zerstörten Beinen und wunden Rücken, vom Tragen der Rucksäcke, weiter gen Neuwerk.
So langsam war unsere Motivation trotz des Panoramas echt tief. Uns tat alles verdammt nochmal weh, alles war aufgescheuert oder einfach nur zerstört und die Nächte waren weitaus kälter als erwartet.
Meine Brüder waren schlau und haben Pullis eingesteckt – ich Idiot hatte nur ein T-Shirt und ein Tanktop dabei, dafür aber eine Badehose – ist ja Juli da ist’s warm…
Wenigstens war einem nach einer schönen warmen Dusche auf dem Zeltplatz und gut 2 km wieder mit 15 kg auf dem Rücken wieder warm.
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Unterwegs würde ich empfehlen in Königshütte einzukaufen und Essen zu gehen, wenn es Dein Budget hergibt.
Dieser Ort liegt auf dem Wanderweg in der guten Mitte zwischen Schierke und Neuwerk.
Außerdem würde ich an einer der beiden Talsperre dort eine wohlverdiente Pause einlegen. Auch die Ruine der Königsburg dort ist einen Blick wert.
Die vierte Etappe lief sich insgesamt sehr gut, wir waren anscheind nun drinnen, trotz des Motivationstiefs! Die Route findest Du, wie üblich, hier.
In Neuwerk gab es wieder keinen Zeltplatz, dafür waren aber auf dem Weg und in Neuwerk selbst unzählige Gasthöfe. Hier hast Du die Qual der Wahl.
Die finale 5. Etappe – von Neuwerk nach Thale (20 km/ 250 hm)
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Früh am fünften Morgen ging es für meine Brüder und mich in die finale Runde bis nach Thale.
Von den Werten her sollte der letzte Wandertag super easy werden, jedenfalls verglichen mit den vorigen Tagen.
Und das war sie auch! Es machte Spaß zu wandern, wir waren drinnen und unsere Wehwehchen waren so gut wie vergessen.
Man gewöhnt sich ja doch an nahezu alles…
Das Bodetal – des Flusses, der dort lang fließt – ist wunderschön anzusehen und zu bewandern. Auch die vielen gestauten Seen und Talsperren, die aus der Bode heraus entspringen sind, ein toller Anblick.
Die genaue Route unserer 5. Etappe findest Du hier wie eh und je auf Outdooractive.
Nach dem Marsches des letzten Tages, campten wir in Thale, auf dem Campingplatz „am Klostergarten“. Es liegt zentral direkt im Zentrum an der Bode – ausnahmsweise mal kein Campingplatz, für den wir Bonuskilometer machen mussten. YES 😀
Das Ende unserer Wanderung im Harz – Quedlinburg
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Nachdem wir in Thale übernachtet hatten, sind wir früh am nächsten und letzten Morgen weiter nach Quedlinburg gefahren. Von Thale nach Quedlinburg fährt recht häufig eine Bahn.
Wir wollten uns natürlich noch die Weltkulturerbestätte anschauen, bevor unser FlixBus zurückfuhr nach Osterode.
Wenn Du noch Power hast geht von Quedlinburg auch direkt der 74 km lange Selketalstieg weiter durch den kompletten Südharz – danach hast Du dann so gut wie ALLES von diesem schönen Mittelgebirge gesehen. Und meinen höchsten Respekt!
Quedlinburg ist sehr schön. Wir schauten uns dort die Altstadt und die Stiftskirche an – zu viel mehr hatten wir leider keine Zeit mehr. Diese zwei Orte kann Dir aber auf jeden Fall auch ans Herz legen.
Gegen 13:00 fuhr unser FlixBus zurück zu unserem fahrbaren Untersatz. Der FlixBus fährt täglich immer um 13-14:00 und war sehr günstig mit 5 € pro Person. Die Fahrt dauerte 3 Stunden zurück.
Der „Bahnhof“ von Osterode ist auch nur 5 Minuten vom Wanderparkplatz entfernt. Das kam uns und unseren Beinen wirklich zu gute.
Wir drei sind dann direkt mit dem Auto heim gefahren und haben unseren gewanderten Erfolg bestaunt. Und waren total am Arsch. Ich war selten so froh für 3 Stunden im Bus und 2 weitere Stunden im Auto nach Paderborn still sitzen zu müssen.
Ich selber halte mich für recht fit, aber der Muskelkater war die nächste Woche auf jeden Fall noch spürbar. Naja, was man nicht alles tut, aufgrund des Verlangens nach ein bisschen Abenteuer! 😀
Ein paar abschließende Worte
Ich hoffe Dir hat unsere kurze Route zum Wandern auf dem Harzer Hexenstieg gefallen und Du überlegst Sie nachzumachen!
Es ist auf jeden Fall eine perfekte Ausflucht aus dem Alltag und raus in die harte Natur.
Die Wanderung hatte ihre Höhen und Tiefen und war weitaus schwerer als anfangs erwartet. Dennoch sind es ja gerade die Herausforderungen, die das Leben spannend machen.
Was sagst Du zu unseren Erlebnissen und Erfahrungen? Lust die Strecke mal Nachzuwandern oder eher der Anti-Outdoor-Typ? Schreib mir mal was Du davon denkst!
Bis dann und danke fürs Lesen dieses doch recht langen Beitrags!,
Kevin 🙂